DIE INSEL DER FISCHER UND ARBEITER


Ehemals, vor etwa 1700 Jahren wurde Šolta vom Kaiser Diokletian besucht, der neben seinem Palast in Split gerade auf Šolta seinen Fischteich baute. Volkserzählungen zufolge hat auch die illyrische Königin Teuta ihre Gemächer in Senjska, einer der zahlreichen zauberhaften Buchten auf Šolta, errichtet.

Einige haben die Kargheit von Šolta nicht wahrgenommen. So hat der Vater der kroatischen Literatur, Marko Marulić, lediglich die jungfräuliche Natur im Blick gehabt, die Einsamkeit genossen und gefühlvoll festgehalten:

Du weißt, ich wohne auf einer nicht zu entfernten Insel,
die von der Stadt nur hundert Meilen entfernt ist.
Wenn Freunde bei
mir sein wollen, um meine heilige,

ländliche Ruhe zu genießen,
trägt sie Ruderboot schnell, in kaum sieben Stunden,
hierher, wo ich alleine verweile.

Šolta, die Insel der Fischer und Arbeiter, Oliven und Weinberge ist heute eine unschätzbare offene Kiste aus einer längst angehaltenen Zeit, die Erinnerungen an ein vergessenes mediterranes Leben weckt. Bei Spaziergängen durch die alten, engen Steingassen, mit Blick auf die grauen Dächer der Arbeiter, Fischer und Seefahrer, in deren alten Höfen noch heute Feigen getrocknet werden, werden alle Sinne von dem Duft des herben Weins aus den alten Konobas (dalmatinische Taverne) dieser paradiesischen dalmatinischen Kleininsel angenehm betäubt.

Die Ortschaften auf der Insel sind verspielt wie Kinder, jede mit ihrer Geschichte und ihrem historischen Hintergrund.

Die ersten Siedlungen entstanden weiter entfernt vom Meer und den Gefahren, die das Meer birgt. Grohote, der älteste Ort ist bereits seit 1811 der Gemeindesitz. Der archäologische Fund des Taufbeckens zeugt vom Prozess der Christianisierung der illyrisch-romanischen Bevölkerung der Insel im V. und VI. Jh. Heute ist Grohote das natürliche, politische und wirtschaftliche Zentrum der Insel.

Gornje, Srednje und Donje Selo sind typische mediterrane Inselsiedlungen, die uns mit ihren sich schlängelnden engen Gassen und Steinmauern in die weite Vergangenheit versetzen. In diesen Orten strahlt in den Steintrögen vieler Konobas das in seiner Reinheit und Qualität weit bekannte und in jahrhundertealtem Verfahren gewonnene goldgelbe Olivenöl, für dessen Kauf Sie erst das Vertrauen der meist angenehmen und herzlichen Gastgeber gewinnen müssen.

Die an der Küste gelegenen Ortschaften entstanden viel später. Dem bereits beschriebenen Ort Maslinica ist Stomorska, der Ort der hundert Meere, dessen Steilhang in das Meer herabfällt und in dem Blau verschwindet, das die Seefahrer in Erinnerungen an ihren Geburtsort zurückkehren lässt.

Nečujam, das ehemalige Vallis surda, die taube Bucht, der Landsitz der kroatischen Dichter Marulić und Hektorović, ist heute ein modernes Tourismuszentrum.

Rogač, der wichtigste Hafen der Insel, der heute Šolta und Split verbindet, begrüßt am Wochenende viele Erholungssuchende aus Split.